Sprachstörungen bei Kindern
Sprachfehler oder Sprachstörung meint eine Störung der gedanklichen Erzeugung von Sprache. Sprachverstehen, Sprachaufbau und Sprachvermögen sind beeinträchtigt. Eine Sprachstörung tritt häufig zusammen mit einer Sprechstörung auf.
Die Sprachentwicklungsstörung ist ein Ausbleiben oder ein verlangsamtes und fehlerhaftes Einsetzen der Sprache bei Kindern. Die Sprachentwicklung der Kinder weicht deutlich von der normalen Sprachentwicklung ab.
Mögliche Ursachen:
- Hörschwäche
- Mittelohrentzündung
- Fehlbildung der Sprechorgane
- geringe Sprachanregung
- genetische Faktorenemotionale und soziale Störfaktoren
- Wahrnehmungsstörungen
Mögliche Symptome:
- Störungen des Lautsystems
- eingeschränkte auditive Differenzierungsfähigkeit
- Aussprachestörung
- Dysgrammatismus
- eingeschränkter Wortschatz
- Sprachverständnisstörung
- eingeschränkte phonologische Bewusstheit
Aussprachestörungen, also die falsche Bildung einzelner Laute oder Lautverbindungen, werden in zwei Bereiche eingeteilt:
1. Phonetische Störung Sprechstörung/Artikulationsstörung
Laute können aus artikulationsmotorischen Gründen nicht korrekt gebildet werden (z. B. durch eine Zahnfehlstellung). Jedoch ist das für das Sprechen notwendige sprachliche Wissen (das phonologische Regelsystem) intakt.
Häufige Artikulationsstörungen sind:
- Sigmatismus (Lispeln)
- Schetismus
- Rhotazismen
- Kappazismus
- Gammazismus
- Lambdazismus
2. Phonologische Störung Lautverwendungsstörung/Sprachstörung
Die Laute können einzeln korrekt gebildet werden, jedoch ist das sprachliche Wissen (phonologisches Regelsystem) betroffen und führt dazu, dass die Kinder die Laute nicht anwenden können.
Auch eine Mischform beider Störungen kann vorliegen à phonetisch-phonologische Störung
Mögliche Ursachen:
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG)
- Störung der Sprechmotorik
- genetische Ursachen
- geringe Sprachanregung
- schlechtes Sprach- und Sprechvorbild
- Auditive und visuelle Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
Mögliche Symptome:
- Auslassung von Lauten: Banane wird zu Nane
- Rückverlagerung von Lauten: Topf wird zu Kopf
- Vorverlagerung von Lauten: Gabel wird zu Dabel
- Reduktion von Konsonantenverbindungen: grün wird zu gün
Wortschatzdefizite sind Mängel oder Störungen im Aufbau und der Organisation des kindlichen Wortschatzes. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es einen passiven und einen aktiven Wortschatz gibt. Der passive Wortschatz bezeichnet die Wörter, die das Kind versteht. Der aktive Wortschatz beinhaltet die Wörter, die das Kind beim Sprechen verwendet. Häufig treten beide Formen der Wortschatzstörung gemeinsam auf. Eine Wortschatzstörung ist häufig schwer zu erkennen. Die Kinder kompensieren diese durch Mimik und Gestik. Zudem tritt sie meist nicht isoliert, sondern mit weiteren sprachlichen Auffälligkeiten (Ausspracheschwierigkeiten, Dysgrammatismus) auf.
Mögliche Ursachen:
- Hörstörungen
- geringe sprachliche Anregungen
- eingeschränktes Sprachgedächtnis
- Defizite in der Spielentwicklung
- fehlender Blickkontakt
- Wahrnehmungsstörungen
- Mehrsprachigkeit
Mögliche Symptome
- das Kind antwortet nicht oder deutlich verzögert
- das Kind sucht sprachliche Umschreibungen oder erfindet neue Wörter (Wortneuschöpfungen wie z. B. „Graber“ statt „Schaufel“)
- das Kind gibt falsche Antworten
- der Wortschatz wächst nur sehr langsam
- Vermeidungsverhalten bis hin zum Schweigen
- das Kind verwendet hinweisende Ausdrücke (z. B. „guck mal, das da“) und gebraucht für unterschiedliche Worte (z. B. für „Keks“, „Brot“ und „Löffel“) immer denselben Begriff, z. B. „Happa“
- das Kind meidet Dinge, die es nicht benennen kann und äußert häufig Sätze wie z. B. „Weiß nicht“
Das Kind versteht die Bedeutung von Wörtern und Sätzen nicht. Betroffen sind das Verstehen und Verarbeiten von Wörtern und Sätzen, obwohl keine Hörstörung vorliegt. Die Kinder handeln häufig Schlüsselwortorientiert bzw. interpretieren Gestik und Mimik der Gesprächspartner. Damit erfassen Sie den Situationszusammenhang, ohne das Gesagte verstanden zu haben. Diese Störung tritt in den meisten Fällen nicht einzeln, sondern in Verbindung mit anderen Sprach- und Sprechstörungen auf.
Mögliche Ursachen:
- Schwerhörigkeit
- Mehrsprachigkeit
- genetische Faktoren
- Intelligenzminderung
- Hörbeeinträchtigung
Mögliche Symptome:
- gar keine oder vorschnelle Reaktion auf Anweisungen
- geringe Aufmerksamkeit für Sprache
- kein Interesse (z. B. beim Vorlesen)
- keine Reaktion auf Fragen und häufiges „Ja“ auf Fragen
- Echolalien (Wiederholungen von Äußerungen oder Teilen von Äußerungen)
ständiges Reden - Störverhalten und Aggressivität
- ungenaue Antworten
Der Dysgrammatismus beruht auf einem Unvermögen bzw. einer schweren Beeinträchtigung der Sprachproduktion grammatisch geordneter Strukturen. Das morphologisch-syntaktische Regelsystem kann nicht normgerecht angewendet werden. Der Dysgrammatismus tritt häufig in Kombination mit anderen Störungen (z. B. Aussprachestörungen, eingeschränkter Wortschatz, Sprachverständnisstörungen) auf.
Mögliche Ursachen:
- allgemeine Entwicklungsverzögerung
- schlechtes Sprachvorbild
- eingeschränkte Hörmerkspanne
- Hörstörung
Mögliche Symptome:
- Defizite in der Pluralmarkierung: „der Vogel“ wird zu „die Vogels“
- falsche Verbstellung: „Ich esse Nudeln“ wird zu „Ich Nudeln essen“
- falsche Genusmarkierung: „der Ball“ wird zu „das Ball“
- Defizite der Subjekt-Verb-Kongruenz: „Ich laufe“ wird zu „Ich laufen“
- falsche Kasusmarkierung: „Du malst ein schönes Bild“ wird zu „Du schönes Bild malen“
Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion machen sich dadurch bemerkbar, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, Erlebtes in korrekter Reihenfolge zu erzählen und/oder die zentralen Inhalte des Gelesenen korrekt und zusammenhängend wiederzugeben. Im Regelfall wird diese Störung erst ab dem fünften Lebensjahr festgestellt, da die Kinder erst dann über einen ausreichend großen aktiven und passiven Wortschatz verfügen und ihre grammatischen Fähigkeiten gut entwickelt sein sollten.
Auffallend ist, dass die Kinder Probleme haben, alltägliche Dinge (wie z. B. Anziehen, Essen) in einer bestimmten Reihenfolge durchzuführen.
Mögliche Ursachen:
- komplexe Sprachentwicklungsstörung
- Sprachverständnis- und Sprachproduktionsstörung
- ADS, ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom)
Unter Pragmatik wird die Fähigkeit verstanden, sprachliche und nicht sprachliche (Gestik, Mimik) Zeichen in der Interaktion (z. B. in einem Gespräch) so zu vermitteln und zu verstehen, wie es die jeweilige Situation erfordert.
Kinder lernen im Laufe ihrer Entwicklung, allgemeine Kommunikationsregeln (wie z. B. abzuwarten oder auch ein Gespräch zu beginnen) anzuwenden sowie ihre Bedürfnisse und Abneigungen deutlich zu äußern. Diese Fähigkeiten können sie in unterschiedlichen Situationen und mit verschiedenen Personen anwenden.
Mögliche Ursachen:
- Sprachentwicklungsstörung
- Autismus
Mögliche Symptome:
- geringer Blickkontakt
- häufige Echolalien (Nachsprechen)
- geringe Aufmerksamkeit
- kein Interesse an bzw. Vermeiden von Kontaktaufnahme bzw. Gesprächen oder mangelnde Fähigkeit, die Perspektive des Gesprächspartners einzunehmen oder sich sprachlich eindeutig zu äußern
Aphasie bei Kindern und Jugendlichen ist eine erworbene Sprachbehinderung, die infolge einer Schädigung des Gehirns in unterschiedlicher Ausprägung auftreten kann. Kindliche Aphasien unterscheiden sich im Erscheinungsbild und im Verlauf erheblich von den Aphasien bei Erwachsenen uns entstehen nur durch postnatale (nachgeburtliche) Schäden. Ist die zentrale Sprachstörung vor oder während der Geburt verursacht, sind Kinder von Beginn an nicht in der Lage, eine normale Sprachentwicklung zu durchlaufen. Man spricht in diesem Fall von einer Entwicklungsdysphasie.
Mögliche Ursachen:
- Schädel-Hirn-Trauma
- Schlaganfall
- Tumor
- Entzündliche Erkrankungen (z. B. Hirnhautentzündungen)
Mögliche Symptome:
- Wortfindungsstörungen
- Sprachverständnisstörungen
- Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen aber auch Gestik und Mimik können unterschiedlich stark berührt sein
- Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen
- Verhaltensauffälligkeiten, Aggressionen und in manchen Fällen auch Hyperaktivität werden besonders im schulischen Kontext beobachtet
- Mutismus
- Dysarthrie (LINK)
- Hemiplegien (Halbseitenlähmungen)
- Epilepsien
- Dysphagien
- Impulsivität
- Ängstlichkeit
- ausgeprägte Selbstwertproblematik
- visuelle und akustische Wahrnehmungsstörungen
- Störungen in der Händigkeitsentwicklung
- Störungen der Auge-Hand-Koordination
- Störungen im Symbollernen
- Körperschemastörungen
- schwach ausgeprägte Fähigkeit zur Generalisation bei allen Lernvorgängen
Die Lese- und Rechtschreibschwäche ist eine Störung, bei der die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten eingeschränkt sind. Der Intelligenzquotient muss hier jedoch nicht eingeschränkt sein. Die sogenannte „LRS“ ist eine Teilleistungsstörung, die zu einem Stillstand im Lese- und Rechtschreiberwerb führt. Das Kind zeigt jedoch in anderen Leistungsbereichen meist keine gleichartigen Schwächen.
Mögliche Ursachen:
- innere Anlagen des Kindes besonders im Hinblick auf die Fähigkeit, Sprache zu verarbeiten und zu entwickeln, sowie begleitende Konzentrations- und Merkfähigkeitsprobleme
- psycho-soziale Faktoren wie familiäre Situation, Unterstützung des Lernens im Elternhaus, schulische Lernbedingungen und das Ausmaß der Vorerfahrungen im Umgang mit Schrift
Mögliche Symptome:
- Vertauschung von Buchstabenlauten in Wörtern oder von Wörtern im Text
- Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
- stockendes, wort- oder nur silbenweises Lesen mit ungenauen Betonungen
- mangelnde Fähigkeit, Gelesenes zu erfassen und wiederzugeben
- mangelnde Fähigkeit, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu erkennen
- fehlende Einbeziehung von Informationen aus dem Textumfeld (z. B. Illustrationen) oder von allgemeinem Hintergrundwissen für die bessere Sinnerfassung des Gelesenen
Sprechstörungen bei Kindern
Unter einer Sprechstörung versteht man die Unfähigkeit, Sprachlaute korrekt und deutlich zu artikulieren.
Artikulationsstörungen sind Abweichungen bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen aufgrund sprechmotorischer Probleme. Bei Artikulationsstörungen entspricht die Lautbildung eines oder mehrerer Laute nicht dem sogenannten „Standardmuster“ einer Sprache, d. h. ein Laut wird nicht oder falsch gebildet. Am häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute davon betroffen. Diese artikulatorische Auffälligkeit wird auch als „Sigmatismus“ bezeichnet und kommt in verschiedenen Ausprägungen vor.
Mögliche Ursachen:
- Störung der Artikulationsentwicklung
- Hörstörungen (LINK)
- eingeschränkte orale Muskulatur und Wahrnehmung
- Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers
- Erkrankungen im Mundraum
- funktionelle oder neurogene Ursachen
- Missbildungen der Artikulationsorgane (z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten)
Eine Redeflussstörung ist eine Störung des Sprechens, die durch Unterbrechungen des Sprechablaufs, Pausen, Wiederholungen und Einschübe gekennzeichnet ist. Zu den Störungen des Redeflusses gehören das Stottern, das Poltern, der Mutismus und die Logophobie.
1. Stottern
Stottern ist eine Störung des Redeflusses mit Wiederholungen von Lauten, Silben oder Worten und/oder Blockaden.
Entwicklungsstottern: Entwicklungsstottern beschreibt eine Phase nicht flüssigen Sprechens während der Sprachentwicklung von Kindern. Diese Redeflussstörung tritt im Alter zwischen 2,5 und 4,5 Jahren auf.
Mögliche Ursachen:
- körperliche Bereitschaft, Stottern auszubilden
- Verarbeitung von Nervensignalen während der Sprachproduktion
- Veranlagung zum Stottern
Mögliche Symptome:
- Dehnungen, z. B.: Ffffffliege (Verlängerung von Wörtern)
- Wiederholungen, z. B.: Ga-ga-Gabel; auch klonisches Stottern genannt
- Blockaden, z. B.: –K-anne
- Körpermitbewegungen
- Füllwörter
- Vermeidungsverhalten
- ausgeprägtes Störungsbewusstsein
- Minderwertigkeitsgefühle
- Sprechangst
2. Poltern
Poltern zeichnet sich durch eine verwaschene Aussprache aus, die durch zu schnelles Reden und Verschlucken von Lauten geprägt ist. Es entsteht ein Missverhältnis zwischen der motorischen Sprechfähigkeit und des Sprechtempos.
Mögliche Ursachen:
- Störung über die Kontrolle von Sprechbewegungen
- Ungleichgewicht zwischen der Geschwindigkeit des Denkens und der Fähigkeit, die Gedanken in Sprechbewegungen umzusetzen
- angeborene genetische Ursachen
Mögliche Symptome:
- Unregelmäßigkeiten und gestörter Sprechrhythmus
- Lautverschmelzungen (undeutliche Aussprache)
- Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
- Störungsbewusstsein
- Lernschwierigkeiten
- geringe Aufmerksamkeitsspanne
- Probleme bei der auditiven Verarbeitung
Eine Hörstörung kann an einem oder beiden Hörorganen auftreten und vorübergehende oder bleibende Veränderungen des Hörvermögens verursachen. Man unterscheidet zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit und Taubheit. Hörstörungen können während der Schwangerschaft, der Geburt sowie nach der Geburt entstehen.
Mögliche Ursachen:
- frühkindliche Erkrankungen
- Mittelohrentzündungen
- Sauerstoffmangel während der Geburt
- Rötelinfektion der Mutter während der Schwangerschaft
- erbliche Faktoren
- Missbildung im Gesicht oder Ohr
Mögliche Symptome:
- undeutliche Aussprache
- eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz
- Dysgrammatismus
- der Säugling hört auf zu lallen
- falsche Stimmgebung
- Nasalität
- monotones Sprechen
- eingeschränkte auditive Differenzierungsleistungen
Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus (Prosodie) sowie das Sprechverhalten sind hierbei gestört. Die Sprechapraxie tritt fast immer in Verbindung mit einer Aphasie (LINK) auf. Oft bilden sich die Symptome der Aphasie zurück, die Sprechapraxie hingegen bleibt.
Mögliche Ursachen:
- Schädigung der linken Hirnhälfte
- Sprachstörungen (Aphasien)
- Schlaganfälle
- Schädel-Hirn-Traumata
- Hirntumore
- entzündliche Hirnprozesse
Mögliche Symptome:
- inkonsistente Sprechproduktion
- Veränderungen in der Prosodie (Sprechmelodie)
- unangemessene Betonungsmuster
- Schwierigkeiten in der willkürlichen Sequenzierung von Sprechlauten (sog. Quatschwörter können nicht oder meist nur falsch nachgesprochen werden, Laute werden in ihrer Reihenfolge vertauscht)
- leichte neurologische Auffälligkeiten, verzögertes Erreichen sog. motorischer Meilensteine; leichte grob- und feinmotorische Auffälligkeiten
- Probleme in der visuellen Wahrnehmung (insbesondere Raum-Lage-Wahrnehmung und räumliche Beziehung)
- Probleme im Saug-, Schluck- und Atemrhythmus, Bevorzugung von weichen und breiigen Nahrungsmitteln
- Suchbewegungen bei der Ausführung von motorischen Bewegungen im Mundbereich, Defizite in der oralen Wahrnehmung
- auffallend gering ausgeprägte Lallphasen, kaum Konsonanten
- auffällige Lautbildung; Vertauschung, Auslassung und Hinzufügungen von Lauten, Wiederholungen, Fehlen von Lautimitation, Verlängerung von Lauten
- auffallend später Sprechbeginn, eingeschränkter Wortschatz, mehr Fehler bei langen Wörtern
- Satzbau ebenfalls verspätet, später Dysgrammatismus (LINK), Einzelwörter sind besser zu verstehen als Sätze
- Probleme in der phonologischen Bewusstheit
- gehäuft nonverbale Strategien als Ersatz für fehlende Wörter (zeigen, Eltern zum Ziel führen)
- Sprachverständnis ist signifikant besser als aktive Sprache
Die verbale Entwicklungsdyspraxie ist eine Entwicklungsstörung kindlichen Sprechens und durch eine mangelhafte Aussprache gekennzeichnet.
Kinder besitzen nur eine eingeschränkte Fähigkeit, für eine geplante Äußerung die Artikulationsorgane willkürlich und kontrolliert einzusetzen. Die verbale Entwicklungsdyspraxie übt einen störenden Einfluss auf das gesamte, sich gerade entfaltende Sprachsystem aus.
Mögliche Ursachen:
- genetische Disposition
- neurologische Auffälligkeiten Stoffwechselstörungen
Mögliche Symptome:
- kaum Lall- und Plapperproduktionen in der Säuglingszeit
- extrem verzögerter Spracherwerb (Late Talker)
- undeutliche bis kaum zu verstehende Sprache
- höchst variable Lautbildungsfehler
- evtl. „Verlust“ bereits beherrschter Wörter
- evtl. Suchbewegungen und/oder stilles Positionieren der Lippen und Zunge vor und während einer Äußerung
- Das Hauptsymptom ist die gestörte Lautbildung: Es kommen vielfache Lautbildungsfehler, wie Auslassungen, Substitutionen, Vertauschungen, Additionen, Wiederholungen und Verlängerungen von Konsonanten und Vokalen vor.
Stimmstörungen bei Kindern (Dysphonien)
Kindliche Stimmstörungen zeigen sich besonders häufig im Vorschul- und Grundschulalter.
Die Stimmstörung ist in den meisten Fällen funktionell, die Stimmbänder werden demnach nicht richtig benutzt und zum Beispiel durch „Schreien“ falsch gebraucht. Aus einer funktionellen Stimmstörung kann sich jedoch auch eine organische Stimmstörung entwickeln, z. B. durch „Stimmbandknötchen“.
Bei Jungen treten teilweise beim Stimmwechsel (Stimmbruch) in der Pubertät Stimmstörungen (sog. Mutationsfistelstimme) auf. Die Stimme sollte in dieser Zeit deshalb möglichst geschont werden.
Mögliche Ursachen:
- schlechte Stimmgewohnheiten durch falsche Vorbilder
- Stimmüberlastung (häufiges lautes Sprechen)
- Stimmmissbrauch (lautes Schreien)
- Stimmbruch
Mögliche Symptome:
- häufiges Räuspern
- Druckgefühl im Hals
- Halsschmerzen
- Heiserkeit
- Verlust der Stimme
- auffällig hohes oder tiefes Sprechen
Schluckstörungen bei Kindern (Dysphagien)
Schluckstörungen sind funktionell oder organisch bedingte Beeinträchtigungen der orofazialen Muskulatur (Mundmuskulatur) und aller am Schluckvorgang beteiligten Strukturen.
Eine myofunktionelle Störung ist eine Störung der oralen Muskulatur und Wahrnehmung des Mundes, Kiefers und/oder Gesichtsbereiches.
Mögliche Folgen einer nicht behandelten funktionellen orofazialen Störung sind eine gestörte Kau-, Beiß- und Schluckentwicklung, „verwaschene“ und/oder „feuchte“ Aussprache, die Zischlaute wie /sch/ und /s/ betreffende Artikulationsstörung (Schetismus/Sigmatismus) sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen.
Mögliche Ursachen:
- Gewohnheiten: Daumenlutschen, Schnullern, Lippenbeißen, an Gegenständen (z. B. Kuscheltier) saugen
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- abweichendes Schluckmuster
- Artikulationsstörungen
- Mundatmung
- falsche Körperhaltung
- Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten
Mögliche Symptome:
- wulstige Lippen
- Mundatmung
- fehlender Mundschluss
- Wahrnehmungsstörung im Mundbereich
- Sigmatismus
- Kieferfehlstellungen
- vermehrter Speichelfluss
- sensorische und motorische Defizite der Zunge
- unphysiologische Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Sprechen und Schlucken
Kindliche Schluckstörungen (Dysphagien) können vom Säuglingsalter an in jeder Altersstufe auftreten. Bei Schluckstörungen sind zumeist sowohl die Beweglichkeit der Mundmotorik als auch die Wahrnehmung (Sensibilität) in Gesicht, Mundinnenraum und Rachen betroffen. Dadurch ist die Abstimmung (Koordination) zwischen den für das Schlucken wichtigen Muskeln gestört.
Bei einem Säugling zeigt sich die Schluckstörung beim Trinken aus der Flasche oder an der Brust dadurch, dass sie häufig husten, sich verschlucken oder auch ihre Atmung unterbrechen, evtl. bis zum Atemstillstand. Zudem kommt es häufig vor, dass vor allem Frühgeborene für das Saugen zu schwach sind, um selbstständig ausreichend Milch trinken zu können.
Bei Kleinkindern zeigen sich kindliche Schluckstörungen in der beeinträchtigen Aufnahme, Verarbeitung und im Transport von Breikost oder fester Nahrung sowie von Flüssigkeit und Speichel. So kann z. B. feste Kost nicht angemessen gekaut und eingespeichelt werden, um sie dann sicher schlucken zu können. Vor oder während des Schluckens besteht die Gefahr, dass flüssige oder feste Nahrung in die Luftröhre (Aspiration) gelangt.
Fütterstörungen im Baby- und Kleinkindalter
Es handelt sich um eine für das frühe Kindesalter spezifische Störung beim Füttern und Gefüttert-werden mit unterschiedlicher Symptomatik.
Es handelt sich um eine für das frühe Kindesalter spezifische Störung beim Füttern und Gefüttert-werden mit unterschiedlicher Symptomatik. Allgemein umfasst sie eine Nahrungsverweigerung sowie extrem wählerisches Essverhalten bei angemessenem Nahrungsangebot, einer einigermaßen kompetenten Betreuungsperson und in Abwesenheit einer organischen Krankheit. Begleitend kann Rumination –wiederholtes Heraufwürgen von Nahrung ohne Übelkeit oder eine gastrointestinale Krankheit – vorhanden sein.
mögliche Symptome:
- der Abstand zwischen den Mahlzeiten ist kleiner als 2 Stunden
- die Füttersituation wird länger als einen Monat als sehr belastend und problematisch empfunden
- die Dauer einer einzelnen Mahlzeit überschreitet 45 Minuten
- das Kind nimmt über einen Zeitraum von mindestens einem Monat kaum oder nur wenig zu oder verliert an Gewicht
- das Kind stößt regelmäßig die Mahlzeiten auf oder erbricht sie
Komplexe Störungen bei Kindern
Kommunikations-, Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen treten in unterschiedlichen Kombinationen auf, je nach angeborenen oder erworbenen Erkrankungen.
Autismus ist eine angeborene, derzeit nicht heilbare, tiefgreifende Entwicklungsstörung, die meist vor dem 3. Lebensjahr beginnt. Es zeigen sich unterschiedliche Symptome und Ausprägungsgrade. Man spricht von „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) und unterscheidet immer seltener zwischen den Autismustypen „Frühkindlicher Autismus“, „Asperger Syndrom“ und „Atypischer Autismus“.
Für alle Varianten gibt es übereinstimmende zentrale Merkmale, die sich drei Kernbereichen zuordnen lassen:
- interaktives soziales Verhalten
- sprachliche und körpersprachliche Kommunikation
- Repertoire von Interessen, Aktivitäten und Verhaltensmustern
Mögliche Ursachen:
- biologisch-organische Faktoren
- genetischen Faktoren
- nicht-genetische Ursachen, wie z. B. Rötelinfektion in der Schwangerschaft
Mögliche Symptome:
- etwa die Hälfte der autistischen Menschen spricht gar nicht oder kommuniziert in Ansätzen mit Hilfe stereotyper Wörter oder kurzer Sätze, auswendig gelernter Redewendungen (Floskeln) oder wörtlichem Wiederholen von gehörten Wörtern oder Sätzen (Echolalie)
- eingeschränkte Artikulation
- eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz
- eingeschränkte grammatische Fähigkeiten
- eingeschränkte Erzählfähigkeiten
- allgemeine Kommunikationsstörungen, wie ein fehlender bzw. vermeidender Blickkontakt
- nicht übliche Formulierungen
- Abweichungen in der Sprechmelodie
- Sprachverständnisstörung
- nicht Verstehen von Sprachkürzeln wie „Noch mehr!“ oder „Ja so was!“
- nicht Verstehen von bildhaften Ausdrücken wie „Das junge Gemüse zuerst!“
- nicht Verstehen und Deuten können von körpersprachlichen Signalen durch Gestik, Mimik, Haltung, Tonfall u.a., mit denen sprachliche Äußerungen verstärkt und Anliegen und Gefühle offenbart werden
Mutismus ist ein stellenweises (selektives) oder vollständiges Nichtsprechen über einen relativ langen Zeitraum hinweg nach weitgehend abgeschlossener Sprachentwicklung. Der Mutismus beschreibt eine Kommunikationsstörung, wobei keine Defekte der Sprechorgane und des Gehörs vorliegen. Der Mutismus tritt häufig in Verbindung mit einer Sozialphobie auf. Im Jugend- und Erwachsenenalter ist das Schweigen häufig eingebettet in Depressionen. Man unterscheidet beim Mutismus zwischen dem (s)elektiven, dem totalen und dem akinetischen Mutismus.
Mögliche Ursachen:
- multifaktorielle Verursachung
Mögliche Symptome:
- die Kinder verstummen in neuen, ungewohnten Sprechsituationen und sprechen nicht mit Fremden, aber auch nicht mit bekannten Menschen vor Fremden
- Gefühl des Verlassenseins
- Hilflosigkeit
- Gehemmtheit
- Scham
- Minderwertigkeitsgefühle
- kommunikative Überforderung
Dysarthrie ist eine neurogene Sprechstörung, die durch eine frühkindliche Schädigung des zentralen oder des pheripheren Nervensystems (z. B. Sauerstoffmangel während der Geburt) verursacht wurde. Die Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen sind hiervon betroffen. Die Beweglichkeit von Lippen und Zunge ist oft eingeschränkt, die Aussprache meist undeutlich und verwaschen und auch die Stimme ist in verschiedenen Ausprägungen und Symptomarten betroffen. In vielen Fällen kommt es zu vermehrtem Speichelfluss und/oder es wird seltener geschluckt. Dysarthrien treten bei Kindern in der Regel nur in Kombination mit verursachenden neurologischen Erkrankungen oder genetischen Syndromen auf.
Mögliche Ursachen:
- frühkindliche Hirnschädigung (Cerebralparese)
- genetische Syndrome (z. B. Down Syndrom)
- neurologische Krankheitsereignisse (z. B. Schädel-Hirn-Trauma)
- Hirntumore
- Schlaganfälle
- Epilepsie
- Kleinhirn- Ataxie, Enzephalitis
Unter einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) versteht man eine Funktionsstörung des Nervus facialis mit Lähmung vor allem der mimischen Gesichtsmuskulatur sowie der anderen, von diesem Nerv versorgten Muskeln und Drüsen. Eine Fazialisparese tritt meist einseitig auf. Das Ausmaß und die Dauer der Schädigung bestimmen, inwieweit die mimische Muskulatur beeinträchtigt ist. Bei etwa 80 Prozent der Patienten kommt es im Verlauf von 3–8 Wochen zu einer völligen Wiederherstellung der Funktion des Nervs.
Es gibt drei verschiedene Arten:
- periphere Fazialisparese (Schädigung des Gesichtsnervs)
- zentrale Fazialisparese (Schädigung innerhalb des Gehirns)
- idiopathische Fazialisparese (ohne erkennbare Ursache)
In etwa 75 Prozent der Fälle ist die Ursache unbekannt. Durch entzündliche Prozesse im Rahmen einer Infektion kommt es zu einer Schwellung des Nervs im knöchernen Fazialiskanal, wodurch die Funktion des Nervs gestört wird.
Mögliche Ursachen:
- Herpes-simplex-Virus
- Tumore
- Autoimmunerkrankungen
- angeborene Fehlbildungen
- idiopathisch = ohne erkennbare Ursachen
Eine Hörstörung kann beidseitig auftreten und vorübergehende oder bleibende Veränderungen des Hörvermögens verursachen. Man unterscheidet zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit oder Taubheit. Hörstörungen können während der Schwangerschaft, der Geburt oder nach der Geburt entstehen.
Mögliche Ursachen:
- frühkindliche Erkrankungen
- Mittelohrentzündungen
- Sauerstoffmangel während der Geburt
- Rötelinfektion der Mutter während der Schwangerschaft
- erbliche Faktoren
- Missbildung im Gesicht oder Ohr
Mögliche Symptome:
- undeutliche Aussprache
- eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz
- Sprachverständnisstörung
- Dysgrammatismus
- der Säugling hört auf zu lallen
- falscher Gebrauch der Stimme
- Nasalität
- monotones Sprechen
- eingeschränkte auditive Differenzierungsleistungen
Es gibt zwei Formen des Näselns: offenes (Hypernasalität) und geschlossenes Näseln (Hyponasalität). Bei beiden Formen liegt eine Veränderung des Stimmklangs vor.
Mögliche Ursachen:
- Beeinträchtigungen des Gaumensegels
- Lähmungen
- Verletzungen
- Tumore
- Veränderungen im Nasenraum
- Fehlbildungen
- bewusst oder unbewusst angewendete Fehlfunktion
- Schonhaltung nach einer OP
Mögliche Symptome:
- Mundatmung
- offene Mundhaltung
- nasaler Stimmklang
- eingeschränktes Riechen
- Hörstörung
Mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) werden Höreinschränkungen bezeichnet, die nicht durch eine Störung des Hörorgans selbst begründet sind. Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung von Schallreizen umfasst verschiedene auditive Teilleistungen, die vor allem im Vorschulalter oder in der Grundschule von großer Bedeutung sind:
- Schall-Lokalisation
- auditive Selektion
- auditive Separation
- auditive Differenzierung
- auditive Identifikation
- auditive Analyse und Synthese
- auditives Kurzzeitgedächtnis
Mögliche Symptome:
- Beeinträchtigung der auditiven Aufmerksamkeit
- Probleme mit dem Verstehen auditiver (gehörter) Informationen
- Missverständnisse bei verbalen (gesprochenen) Aufforderungen
- verlangsamte Verarbeitung von verbalen Informationen
- verzögerte Reaktion auf auditive oder verbale Reize
- eingeschränktes auditives Gedächtnis (z. B. Hörmerkspanne)
- beeinträchtigte Erkennung und Unterscheidung von Schallreizen
Je nach Behinderung ist das Risiko für eine Sprachentwicklungsstörung, für Störungen der Mundmotorik sowie Schluckstörungen erhöht. Zudem können sich die Sprach- und Sprechprobleme negativ auf das Kommunikationsverhalten der Betroffenen auswirken.
Mögliche Ursachen:
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Hörbehinderung
- infantile Cerebralparese
- Sehbehinderung und Blindheit
- neurologische Erkrankungen: z. B. Landau-Kleffner-Syndrom, Epilepsien
- Syndrome durch Genveränderungen: z. B. Down-Syndrom, Fragiles X-Syndrom, Angelman-Syndrom, Rett-Syndrom
- geistige Behinderung
Kinder mit cerebraler Bewegungsstörung leiden in erster Linie an eingeschränkten motorischen Fähigkeiten. Die Bewegungsstörung kann spastisch oder mit Störungen im Bewegungsablauf verbunden sein. Viele Kinder haben vor allem Schwierigkeiten bei der Koordination von Bewegungen bzw. ihre Bewegungen gelingen nur schwer oder gar nicht aufgrund einer zu schlaffen Muskelspannung.
Mögliche Ursachen:
- Hirnschädigungen
Bei Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Fehlbildungen ist die Kommunikation durch Veränderungen der Sprechatmung, des Stimmklangs und der Aussprache beeinträchtigt.
Bereits im Säuglingsalter, vor allem in den ersten Lebenstagen, können verschiedene Probleme beim Saugen auftreten.
Mögliche Ursachen:
- genetische Faktoren
- unklare äußere Faktoren
Mögliche Symptome:
- unverständliche Aussprache
- Entweichen von Luft durch die Nase während des Sprechens
- Veränderung der Sprechatmung
- Gebrauch von Ersatzlauten
- Höreinschränkungen
Sprachstörungen bei Erwachsenen
Als Sprachstörung bezeichnet man eine Beeinträchtigung des kommunikativen Gebrauchs der Sprache.
Eine Aphasie ist eine zentral bedingte Sprachstörung und kann alle sprachlichen Modalitäten betreffen, d. h. Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben.
Mögliche Ursachen:
- Schlaganfall
- Tumor
- Demenzformen
- Entzündungen
Mögliche Symptome
- Sprachverständnisstörung: Äußerungen werden zwar wahrgenommen, aber der Betroffene versteht sie nicht
Störungen auf Lautebene - Sprechstörung: Der Betroffene ist nicht in der Lage die Wörter zu bilden
Störungen des Wortschatzes - Wortfindungsstörungen: Der Betroffene findet die Wörter nicht mehr bzw. kann diese nicht abrufen
Störungen der Grammatik - Störung bei der Bildung von Sätzen
Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion - Lesestörung: Wörter und Sätze können nicht gelesen bzw. das Gelesene nicht korrekt wiedergegeben werden
Pragmatische Störungen - Störung der Organisation von Gesprächen (z. B. nicht Einhalten können von wechselseitigen Gesprächen, Schwierigkeiten beim Thema zu bleiben etc.)
Störungen der Schriftsprache - Schreibstörung: Das Schreiben ist für den Betroffenen teilweise enorm fehlerhaft bis unmöglich
Sprechstörungen bei Erwachsenen
Sprechstörungen im Erwachsenenalter sind motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Sie äußern sich in mangelnder Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit.
Erwachsene können seit ihrer Kindheit eine Artikulationsstörung haben, dies trifft insbesondere für Fehlbildungen der S-Laute (Sigmatismen) zu.
Mögliche Ursachen:
- Hörstörungen
- Schlaganfall
- unfallbedingte Traumata
- chronische Erkrankungen wie z. B. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Chorea Huntington oder Multiple Sklerose (MS)
Eine Redeflussstörung ist eine Störung des Sprechens, die durch Unterbrechungen des Sprechablaufs, Pausen, Wiederholungen und Einschübe gekennzeichnet ist. Zu den Störungen des Redeflusses gehören das Stottern, das Poltern, der Mutismus (LINK) und die Logophobie.
1. Stottern
Stottern ist eine Störung des Redeflusses mit Wiederholungen von Lauten, Silben oder Worten und/oder Blockaden.
Mögliche Ursachen:
- körperliche Bereitschaft, Stottern auszubilden
- Verarbeitung von Nervensignalen während der Sprachproduktion
- Veranlagung zum Stottern
Mögliche Symptome:
- Dehnungen, z. B.: Ffffffliege (Verlängerung von Wörtern)
- Wiederholungen, z. B.: Ga-ga-Gabel; auch klonisches Stottern genannt
- Blockaden, z. B.: –K-anne
- Körpermitbewegungen
- Füllwörter
- Vermeidungsverhalten
- ausgeprägtes Störungsbewusstsein
- Minderwertigkeitsgefühle
- Sprechangst
2. Poltern
Poltern zeichnet sich durch eine verwaschene Aussprache aus, die durch zu schnelles Reden und Verschlucken von Lauten geprägt ist. Es entsteht ein Missverhältnis zwischen der motorischen Sprechfähigkeit und des Sprechtempos.
Mögliche Ursachen:
- Störung über die Kontrolle von Sprechbewegungen
- Ungleichgewicht zwischen der Geschwindigkeit des Denkens und der Fähigkeit, die Gedanken in Sprechbewegungen umzusetzen
- angeborene genetische Ursachen
Mögliche Symptome:
- Unregelmäßigkeiten und gestörter Sprechrhythmus
- Lautverschmelzungen (undeutliche Aussprache)
- Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
- Störungsbewusstsein
- Lernschwierigkeiten
- geringe Aufmerksamkeitsspanne
- Probleme bei der auditiven Verarbeitung
Je nach Schweregrad und Ausprägung einer Hörstörung können bestimmte Laute der Sprache in manchen Frequenzen nicht mehr oder nur ungenau wahrgenommen werden. Diese Laute werden dann von den hörbeeinträchtigten Personen nicht oder ungenau artikuliert bzw. ausgesprochen.
Mögliche Symptome:
- Auslassungen von Lauten
- verwaschene oder fehlerhafte Aussprache von Konsonanten
- Vereinheitlichung des Klangbildes bei Vokalen
- auffällige Sprechatmung und Prosodie (Sprachmelodie)
Sprechapraxie ist eine Störung in der Planung und Durchführung von Sprechbewegungen. Der Patient weiß was er sagen möchte, kann dies jedoch nicht äußern, da die Steuerung der Sprechmotorik gestört ist. Meistens tritt die Sprechapraxie gemeinsam mit einer Aphasie auf.
Mögliche Ursachen:
- Schlaganfall
- Hirntumor
- Schädel-Hirn-Trauma
- neurochirurgische Eingriffe
Mögliche Symptome:
- Sprechpausen und Dehnungen
- artikulatorische Suchbewegungen
- Lautentstellungen
- intonatorische Auffälligkeiten
- silbisches Sprechen
- Sprechanstrengung
Stimmstörungen bei Erwachsenen (Dysphonien)
Eine Dysphonie liegt vor, wenn die Leistungsfähigkeit der Stimme eingeschränkt und ihr Klang verändert wird.
Eine Dysphonie tritt bei Erkrankungen oder Fehlfunktionen des Kehlkopfes und der Stimmlippen auf. Es bestehen unterschiedliche Formen einer Stimmstörung. Diese können funktioneller, organischer und psychogener Natur sein. Neben der Sprechstimme kann auch die Singstimme betroffen sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4 bis 6 Wochen anhält, sollte HNO-ärztlich untersucht werden.
Mögliche Ursachen:
Funktionelle Stimmstörung
- falscher Stimmgebrauch
- stimmschädigende Sprechgewohnheiten
- starke(r) Druck/Anstrengung
- übermäßiger Stimmgebrauch (meist zu laut)
- Veranlagung
- schwacher Stimmapparat
Organische Stimmstörung
- Veränderung der Stimmbänder
- Entzündung der Stimmbänder
- Stimmbandlähmung
- Intubationsschäden
- Fehlbildung des Kehlkopfes
Psychogene Stimmstörung
- psychische Fehlsteuerung durch Stress, seelische Konfliktverarbeitung, Depression oder ähnliches
Mögliche Symptome:
- Heiserkeit, Rauheit
- eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit (Sprechanstrengung)
- Veränderung des Stimmklanges
- Verschiebung der mittleren Sprechstimmlage (nach oben und unten)
- unregelmäßige Stimmlippenschwingung
- Räusperzwang
- Veränderung der Atmung
- Veränderung des Muskeltonus (Hals-,Kopf-, Körpertonus)
- Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit
Laryngektomie ist eine medizinische Operation zur Entfernung des menschlichen Kehlkopfes. Der Umfang der Operation richtet sich nach Art, Lokalisation und Ausdehnung des Tumors.
Krebserkrankungen des Kehlkopfes, die weniger weit fortgeschritten sind, können meist organ- und damit funktionserhaltend behandelt werden. Hier wird dann nur ein Teil des Kehlkopfes entfernt.
Der Kehlkopf hat zwei wesentliche Aufgaben: die Luft wird in die Luftröhre und die Nahrung in die Speiseröhre geleitet. Diese Funktion fehlt nach Entfernung des Kehlkopfes, da während der Operation die Speise- und Luftwege getrennt werden. Der Mund führt nur noch in die Speiseröhre.
Die Luftröhre wird durch eine Atemöffnung im Hals ausgeleitet. Den Patienten ist es nach einer Totalentfernung nicht mehr möglich, sich verbal zu äußern, da auch die Stimmlippen entfernt werden.
Für den Stimmersatz kommen im Wesentlichen drei Methoden in Frage:
elektronische Sprechhilfe (batteriebetriebener Tongeber)
Ruktusstimme (Ösophagusersatzstimme)
Stimmfistel (Shunt-Ventil)
Schluckstörungen bei Erwachsenen (Dysphagien)
Schluckstörungen (Dysphagien) bei Erwachsenen können in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen, wie z. B. bei Multipler Sklerose, oder nach einem Schlaganfall auftreten.
Im Rahmen einer funktionellen Schluckstörung im Erwachsenenalter können mehrere Symptome auftreten: inkompletter Mundschluss/Mundatmung, auffällige Lippen-/Zungenstruktur, unphysiologische Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Schlucken bei insgesamt unausgeglichener Muskelbalance im Mund-, Gesichts- und Halsbereich.
Es können sich Zähneknirschen, Zahnimpressionen, Entzündungen des Zahnfleisches/Zahnbettes, Kiefergelenkspathologien und ein Schmerzfunktionssyndrom zeigen. Begleitend können Artikulationsstörungen (häufig das /s/ und /sch/ betreffend) sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen auftreten.
Eine Dysphagie (Schluckstörung) ist eine Störung des Schluckens und/oder der Nahrungsaufnahme. Es werden vier Schluckphasen unterschieden: Orale Vorbereitungsphase, Orale Phase, Pharyngeale Phase und Ösopharyngeale Phase. Die Störung kann sowohl einzelne, als auch mehrere Phasen betreffen.
Mögliche Ursachen:
- Schlaganfall
- Erkrankung des Nervensystems
- Multiple Sklerose
- Morbus Parkinson
- Amyotropische Lateralsklerose (ALS)
- Schädel-Hirn-Trauma
- Infantile Zerebralparese
- Intubationsschäden
- Tumorerkrankungen um Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich
- Zustand nach Operationen im Kopf-/ Halsbereich
Mögliche Symptome
- gestörtes Kauen
- Herausfließen von Speichel und/oder Nahrung aus dem Mund
- Essensreste im Mundraum
- Verschlucken
- eingeschränkte, fehlende Kehlkopfhebung beim Schlucken
- Husten, Räuspern bei oder nach dem Schlucken von Speichel oder Nahrung
- gurgelnder Stimmklang
- Husten nach Lagerungswechsel bei bettlägerigen Patienten
- Brennen oder Schmerzen hinter dem Brustbein/Herzgegend
- saures oder nicht saures Aufstoßen
- Hochwürgen und/oder Erbrechen von unverdauten Speisen
Psychiatrische Erkrankungen & Sprach- und Sprechsymptome
Menschen mit psychischen Belastungen erleben unterschiedliche Beschwerden (Symptome), die unterschiedlich stark ausfallen.
Menschen mit psychischen Belastungen erleben unterschiedliche Beschwerden (Symptome), die unterschiedlich stark ausfallen. Die Symptome können einen mehr oder weniger großen Einfluss auf den Alltag, die Funktionsfähigkeit und auch die Kommunikation der Betroffenen haben.
Der Begriff „psychische Erkrankungen“ umfasst verschiedene Krankheitsbilder, die in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Viele dieser Krankheiten haben einen starken Einfluss auf das Denken der Betroffenen. Dies beinhaltet unter anderem Aufmerksamkeit, Konzentration, Nachdenken, Erkennen und Wiedererkennen, Einordnen und Verbinden nach logischen Kategorien, Kombinieren, Überlegen, Urteilen, Entscheiden sowie Handlungsvorbereitung. Diese eingeschränkten Denkfähigkeiten beeinflussen in unterschiedlich starkem Maße die Sprache, das Sprechen sowie die Stimme, so dass die Kommunikationsfähigkeit Defizite aufweist.
Die Sprache ist Medium und Ausdruck des Denkens. Wachheit, Bewusstseinsklarheit und Ich-Bewusstsein, Intelligenz, Gedächtnis und Affektivität sind die wichtigsten psychologischen Determinanten des Denkens.
Für die Sprache, ihr Verstehen und ihren Ausdruck in Sprechen, Schreiben und Lesen, sind die Funktionen bestimmter Hirnareale grundlegende Voraussetzungen. Wir benötigen für das Sprechen (außer den Fähigkeiten des Denkens und der Sprache) eine intakte motorische Koordination des gesamten Sprechapparats. Im Folgenden sind einige Krankheitsbilder aufgeführt, bei denen es oft zu Kommunikationsproblemen kommt.
Krankheitsbilder:
- Autismus
- Demenz
- Schizophrenie
- Mutismus
- Depressionen
- Suchterkrankungen
- Psychosen
- Persönlichkeitsstörungen
- Tourette-Syndrom
Mögliche Symptome:
- formale Denkstörung
- Denkstörungen im Zusammenhang mit Ich-Erlebnisstörungen
- Aphasien
- Sprechstörungen, z. B. Dysarthrie (LINK zum Erwachsenenteil!), Stottern
- Störungen des Redens
- Unverständlichkeit der Sprache
- Stimmstörungen
- Schluckstörungen
Neuro-Degenerative Erkrankungen
Unter einer neuro-degenerativen Erkrankung wird eine langsam fortschreitende Erkrankung verstanden, bei der Nervenzellen abgebaut werden.
Parkinson (Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit) ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der vor allem die Beweglichkeit und der Bewegungsablauf gestört sind. Morbus Parkinson zählt zu den häufigsten Krankheiten des Nervensystems und betrifft überwiegend ältere Menschen, meist zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.
Mögliche Symptome:
- Unbeweglichkeit der Stimmbänder, Kehlkopf und Gesicht
- Störungen in der Stimmbildung (die Stimme wird leiser, klingt heiser und monoton)
- unverständliche Aussprache
- eingeschränkte Gesichtsmuskulatur (Mimik)
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Anzeichen und Verlauf der Nervenerkrankung können individuell unterschiedlich sein.
Mögliche Ursachen:
- Autoimmunprozesse
- erbliche Faktoren
- Infektionen
Mögliche Symptome:
- eingeschränkte Wahrnehmung von Bewegungsvorgängen beim Sprechen
- langsames Sprechtempo
- eingeschränkte Kontrolle und Steuerung des Stimmtons
- Sprachverzögerungen
- komplettes Unvermögen zu Sprechen
- Schluckstörungen
ALS ist eine fortschreitende Nervenerkrankung, die mit zunehmender Muskelschwäche einhergeht. Meistens beginnt die Krankheit zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Ihre Ursache ist weitgehend unbekannt.
Mögliche Symptome:
- Schwäche der Sprech-, Kau- und Schluckmuskulatur (Bulbärparalyse)
- Sprechstörungen
- Schluckstörungen
Eine Demenz ist ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Die Krankheit führt zu einer Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen. Vor allem das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur, sind betroffen.
Mögliche Ursachen:
- hohes Lebensalter
- Depression
- Hypertonie
- Schlaganfall
- degenerative Krankheiten
Mögliche Symptome:
- Störung des Gedächtnisses
- Wortfindungsstörungen
- Rechenstörungen
- Störungen der Raumwahrnehmung
- starke Müdigkeit
- motorische Störungen
- Apathie
- Essstörung
- Gereiztheit/Labilität
- Aggression
- Schlafstörungen
- Depression
- Angst
- Wahn
- Enthemmung
- Halluzinationen
- Euphorie
Chorea Huntington (Huntington-Krankheit) ist eine Nervenkrankheit, die durch unkontrollierte Bewegungen von Armen und Beinen, Gesicht, Hals und Rumpf gekennzeichnet ist. Sie bricht meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr aus und verläuft fortschreitend.
Mögliche Ursachen:
- Veränderung des Erbguts
Mögliche Symptome:
- Sprechstörung (Dysarthrophonie)
- schreibmotorische Probleme
- variables Sprechtempo
- Variationen in der Sprechlautstärke (in Frequenz und Intensität)
- verwaschene Aussprache
- unerwartete und unregelmäßige Artikulationsbewegungen
- verlängerte Pausen zwischen Wörtern
- Aneinanderreihung von Lauten
- Schluckstörungen (Dysphagie)
- verminderte orofaziale Kontrolle und Wahrnehmung
- Unvermögen durch Mimik, Gestik und Sprache zu reagieren (Mutismus)
- Ungeschicklichkeit und Zappeligkeit
- Atembeschwerden
- Verhaltensauffälligkeiten
- psychische Beschwerden
- verringerte geistige Leistungsfähigkeit
- Demenz
Komplexe Störungen bei Erwachsenen
Bei einer komplexen Störung sind in der Regel vier zentrale Störungsbereiche betroffen.
Autismus ist eine angeborene, derzeit nicht heilbare, tiefgreifende Entwicklungsstörung, die meist vor dem 3. Lebensjahr beginnt. Es zeigen sich unterschiedliche Symptome und Ausprägungsgrade. Man spricht von „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) und unterscheidet immer seltener zwischen den Autismustypen „Frühkindlicher Autismus“, „Asperger Syndrom“ und „Atypischer Autismus“.
Für alle Varianten gibt es übereinstimmende zentrale Merkmale, die sich drei Kernbereichen zuordnen lassen:
- interaktives soziales Verhalten
- sprachliche und körpersprachliche Kommunikation
- Repertoire von Interessen, Aktivitäten und Verhaltensmustern
Menschen mit Dysarthrie bzw. Dysarthrophonie haben aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen eine Störung des Sprechens. Hier liegt eine Fehlfunktion der Motorik der Sprechorgane zugrunde (z. B. Zunge, Lippen, Gaumensegel). Meist sind Atmung, Stimmgebung und Artikulation betroffen. Das eigentliche Sprachsystem (Sprachverständnis, Grammatik, Wortschatz, Lesen und Schreiben) ist dabei nicht gestört.
Mögliche Ursachen:
- Multiple Sklerose (MS)
- Schädel-Hirn-Trauma
- Morbus Parkinson
- Bulpärparalyse
- Schlaganfall
Mögliche Symptome:
- undeutliche/verwaschene Aussprache
- zu schnelles oder verlangsamtes Sprechtempo
- Schwierigkeiten der Sprechlautstärke
- abgehacktes Sprechen
- Monotonie
- erhöhter oder zu geringer Speichelfluss
- gestörte Atmung
- eingeschränkte mundmotorische Beweglichkeit
- Stimmstörung
Unter einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) versteht man eine Funktionsstörung des Nervus facialis mit Lähmung vor allem der mimischen Gesichtsmuskulatur sowie der anderen von diesem Nerv versorgten Muskeln und Drüsen. Eine Fazialisparese tritt meist einseitig auf. Das Ausmaß und die Dauer der Schädigung bestimmen, inwieweit die mimische Muskulatur beeinträchtigt ist. Bei etwa 80 Prozent der Patienten kommt es im Verlauf von 3–8 Wochen zu einer völligen Wiederherstellung der Funktion des Nervs. Es gibt drei verschiedene Arten:
- periphere Fazialisparese (Schädigung des Gesichtsnervs)
- zentrale Fazialisparese (Schädigung innerhalb des Gehirns)
- idiopathische Fazialisparese (ohne erkennbare Ursache)
In etwa 75 Prozent der Fälle ist die Ursache unbekannt. Durch entzündliche Prozesse im Rahmen einer Infektion kommt es zu einer Schwellung des Nervs im knöchernen Fazialiskanal, wodurch die Funktion des Nervs gestört wird.
Mögliche Ursachen:
- Herpes-simplex-Virus
- Tumore
- Autoimmunerkrankungen
- angeborene Fehlbildungen
- idiopathisch = ohne erkennbare Ursachen
Mögliche Symptome:
- Stirn kann nicht gerunzelt werden
- Lidschluss nicht oder nur unvollständig möglich
Eine Hörstörung wird erst relativ spät wahrgenommen, da ein Hörverlust in der Regel eher schleichend verläuft. Häufig wird dies auch als „altersbedingte Hörschädigung“ bezeichnet.
Taubheit (starke Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit) kann angeboren oder erworben sein. Bei Taubheit – bedingt durch Lärmbelastung – kann eine allmähliche Verschlechterung des Hörens beobachtet werden. Bei dauerhaft kräftiger Geräuscheinwirkung entsteht eine sogenannte Lärmschwerhörigkeit.
Rhinophonien (Näseln) sind Störungen des Stimmklangs und der Artikulation, die durch eine gestörte Nasenresonanz entstehen. Es gibt zwei Formen des Näselns: das offene und das geschlossene Näseln. Das offene Näseln ist daran erkennbar, dass zu viel Luft bei der Bildung von Lauten entweicht. Beim geschlossenen Näseln tritt keine Luft über den Nasenraum aus. Die Verständlichkeit der gesprochenen Sprache kann durch eine Rhinophonie bis zur Undeutlichkeit eingeschränkt sein.
Mögliche Ursachen:
- nachlässige Artikulation
- Nachahmung von ungünstigen Sprechweisen
- Beibehaltung der Nasalität nach abgeklungenen Lähmungen
- Erkrankungen der Nasennebenhöhlen
- Tumore
- Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Fehlbildungen